Head-up-Display Testing: Mit der Feile ins Labor

Der Autor dieser Zeilen hatte einst die Freude, einem Gespräch zweier Germanisten zuzuhören, die sich darüber unterhielten, ob das Wort „genau“ in der deutschen Sprache überflüssig sei. Die Logik besage, wenn nun jemand nach der Uhrzeit frage, oder einer Entfernung, sei der Zusatz „genau“ unnötig – schließlich sei es 19:47 Uhr, oder eben nicht, schließlich seien es 300 Meter, oder eben nicht. Kommen wir also genau richtig – oder eben nicht – um eine Unterhaltung über Genauigkeit zu führen? Wenn wir nämlich von Wellenlängen sprechen, von in Nanometern gemessenen Distanzen, gewinnt das Wort „genau“ schnell an tieferer Bedeutung. Und ist es nicht Zeichen deutschen Ingenieurswesens, eben jene Genauigkeit zur Kunstform zu erheben?

Wir haben Kollegen gefragt, die es wissen müssen, und uns mit Alexander Einsle und Wolfgang Laube von Cognizant Mobility unterhalten. Deren Projekte liegen im Bereich Testing und befassen sich mit der Entwicklung von Prüfständen, mit denen Scheiben und Head-up-Displays vermessen werden. Ziel ist die Feststellung der konkreten Eigenschaften hochmoderner Head-up-Displays und der dazugehörigen Frontscheiben für namhafte Autohersteller. Diese Messfähigkeit ist jedoch nur eine Vorstufe. Die nächsten Ziele sind einfach bedienbare Laborprüfstande, die es den OEMs einfacher machen sollen, hochpräzise (also genaue!) Messungen an den Komponenten vorzunehmen. Wir stellen heute vor, worum es sich bei diesen Projekten handelt, was es dazu Wissenswertes gibt – und wieso man manchmal die Feile in die Hand nimmt, damit es noch genauer wird. Viel Spaß!

Marc Wiechmann Cognizant Mobility

Marc

Marketing Professional

5.10.22

Ca. 5 min

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Head-up-Display Testing: Darum geht es

Lasst uns festlegen, und sei es nur für diesen Artikel, dass wir das Wort „genau“ in der Tat benötigen. Schließlich ist Genauigkeit wichtig, besonders wenn sie vom Kunden gefordert wird. Wie aber erreichen wir diese Genauigkeit beim Beispiel des Testings moderner Frontscheiben, auf die ein Bild von einem Head-up-Display projiziert werden soll? Wie erzeugen wir die nötigen Messwerte, und wie sieht der Weg zur Darstellung der Testergebnisse aus? Schon lange bevor wir den Prüfstand bauen oder am Prüfstand arbeiten, stellen wir also fest, dass der Erkenntnisgewinn in der Entwicklung neuer Testverfahren essenziell ist, da es schlicht keine Vorarbeit gibt, kein Briefing, kein Tutorial.

Mit dem entsprechenden Plan und in Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller, haben wurde – auch mit Verwendung einer Feile – ein Prüfstand-Prototypen entwickelt, auf den Frontscheiben von Fahrzeugen aufgelegt werden können. Mithilfe verschiedenster, möglichst genauer Messungen und Methoden der Datenauswertung erzeugen die Spezialisten Kennzahlen, die eine Bewertung der Eigenschaften der Frontscheibe ermöglichen. Der Nachweis der geforderten Eigenschaften ist eine Voraussetzung dafür, dass der Fahrer eines zukünftigen Autos ein brillantes Bild in der Frontscheibe sieht, das von einem Head-up-Display in den Tiefen des Armaturenbretts erzeugt wird.

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Für die Head-up-Displays selbst wurde ein weiterer, separater Prüfstand und ausreichend genaue Messmethoden entwickelt, um Messungen durchführen zu können, mit denen die Rohdaten erzeugt werden, die als Grundlage für die Berechnung der relevanten Kennzahlen dienen.

Die Kombination der Fähigkeiten der beiden Prüfstände erlaubt, insbesondere in der Entwicklung, schnelle und objektive Beurteilungen von verschiedenen Zusammenstellungen von Head-up-Displays und Frontscheiben.

Head-up-Display Testing: Was sind Besonderheiten?

Messungen sind wichtig und machen Spaß, bedürfen aber in jedem Fall eines hohen Grads an Genauigkeit. Diese Werte können teils im Nanometer-Bereich oder im Bereich von Bruchteilen eines Milliradian liegen und, wie bereits erwähnt, gibt es keine Vorarbeit. Der Head-up-Display Prüfstand ist der erste seiner Art und soll in naher Zukunft als Vorbild für einen einfach zu bedienenden Laborprüfstand dienen, auf dem auch in Massenfertigung hergestellte Head-up-Displays in kurzer Zeit problemlos geprüft werden können. Dies ist bereits die erste Besonderheit dieses Projekts: Wo Tests von HUDs bislang Stunden benötigen, sind Test-Zeiten von unter 60 Sekunden mit dem Prüfstand der Cognizant Mobility bei weiterführender Entwicklung des Projekts denkbar.

Doch auch die Interpretation der gemessenen Daten ist unbedingt relevant. Dass die Messgeräte voll automatisiert und nachweisbar in die richtigen Positionen gebracht werden, ist bislang einzigartig und ein echter Unique Selling Point des Prüfstands der Cognizant Mobility.

„Und wenn wir darüber nun mehr erfahren wollen, sollten wir euch auf LinkedIn folgen oder den Newsletter abonnieren?“

„Ja, genau.“

Professional Marc

Marc

Marketing Professional

Marc arbeitet als Senior Digital Marketing Manager bei Cognizant Mobility und generiert Content, fährt Kampagnen und leitet die SEO-Strategie der Internetauftritte.